Sonntag, 3. Mai 2009

EU und UNO beklagen Gewalt gegen Journalisten

"Internationaler Tag der Pressefreiheit"
EU und UNO beklagen Gewalt gegen Journalisten
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Anlässlich des "Internationalen Tags der Pressefreiheit" haben Vereinte Nationen und Europäische Kommission die wichtige Rolle der Presse bei der Lösung von globalen Problemen betont.
Keine Demokratie ohne Pressefreiheit

Louis Michel (Foto: AFP) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: "Eine schlecht informierte Gesellschaft ist eine kranke Gesellschaft": EU-Kommissar Louis Michel ]
EU-Entwicklungskommissar Louis Michel warnte vor Einschränkungen der Pressefreiheit. "Ohne Freiheit der Berichterstattung gibt es keine Demokratie", sagte Michel in Brüssel. "Eine schlecht informierte Gesellschaft ist eine kranke Gesellschaft." Entwicklung, Menschenrechte und Demokratie könne es nur geben, "wenn freie und unabhängige Medien Fragen aufwerfen und Debatten anstoßen dürfen".
Zahl der Gewalttaten "erschreckend hoch"

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte, Medien könnten zum Dialog, zur Versöhnung und zu gegenseitigem Verständnis beitragen. Die Arbeit von Journalisten stelle einseitige oder fest verwurzelte Standpunkte über religiöse oder politische Differenzen infrage und verleihe Minderheiten eine Stimme.

Ban beklagte zugleich Gewalttaten und Einschüchterungen gegen Journalisten in aller Welt. Er rief die Regierungen aller Länder, in denen Journalisten inhaftiert sind, auf, deren Rechte umfassend zu respektieren. Journalisten müssten ihrer Arbeit "frei von Einschüchterung und Schikane" nachgehen können, erklärte Ban. Die Zahl der Attacken auf Journalisten bleibe "erschreckend hoch".
Fernsehcrews nahe der israelischen Grenze (Foto: AP) [Bildunterschrift: Auch im Gaza-Krieg wurden Journalisten bei ihrer Arbeit behindert. (Archivbild) ]

Auch die Organisation "Reporter ohne Grenzen" wies unter dem Motto "Ohne Pressefreiheit bleiben Opfer unsichtbar" auf die Folgen von unterdrückter Berichterstattung hin. Korruption und Amtsmissbrauch sowie Gewaltverbrechen würden weltweit vielfach im Dunkeln bleiben, gäbe es nicht Journalisten, die oft ihr Leben aufs Spiel setzten, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Auf der von der Organisation erstellten Liste "Feinde der Pressefreiheit" stehen nicht nur Regierungen, sondern auch Terrorgruppen wie Al Kaida oder kriminelle Netzwerke.
2009 bereits elf Journalisten ermordet

Alleine in diesem Jahr sind nach einem Bericht der internationalen Organisation "Committee to Protect Journalists" (CPJ) bereits elf Journalisten getötet worden - darunter der im Januar ermordete srilankische Reporter Lasantha Wickrematunga, dem dieses Jahr posthum der Journalistenpreis der UN-Kulturorganisation UNESCO verliehen wird. Darüber hinaus säßen 125 Medienvertreter weltweit wegen ihrer Arbeit in Gefängnissen. Eine von ihnen ist die im Iran inhaftierte Roxana Saberi.

Dem Jahresbericht der Organisation "Freedom House" zufolge, gibt es im siebten Jahr in Folge mehr Einschränkungen für die Pressefreiheit. Neben autoritären Staaten hätten auch Länder wie Israel, Italien und Hongkong die Arbeit von Journalisten erschwert, heißt es in dem Report.

Stand: 03.05.2009 19:24 Uhr