attac
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attac (association pour une taxation des transactions financières pour l'aide aux citoyens) | |
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Zweck: | globalisierungskritische Organisation |
Vorsitz: | |
Gründungsdatum: | 3. Juni 1998 |
Mitgliederzahl: | 90.000 |
Sitz: | |
Website: | www.attac.org |
attac (association pour une taxation des transactions financières pour l'aide aux citoyens, dt. „Vereinigung für eine Besteuerung von Finanztransaktionen zum Nutzen der Bürger“) ist ein globalisierungskritisches Netzwerk, das am 3. Juni 1998 in Frankreich gegründet wurde. Den Anstoß zur Gründung gab ein Leitartikel[1] von Ignacio Ramonet, der im Dezember 1997 in der Zeitung Le Monde diplomatique veröffentlicht wurde und die Gründung einer Association pour une taxe Tobin pour l'aide aux citoyens (deutsch: „Vereinigung für eine Tobin-Steuer zum Nutzen der Bürger“) vorschlug.
Attac hat nach eigenen Auskünften weltweit 90.000 Mitglieder und agiert in 50 Ländern (hauptsächlich jedoch in Europa).[2]
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Gründung [Bearbeiten]
Die von Ignacio Ramonet in seinem Leitartikel in Le Monde Diplomatique lancierte Idee war, auf weltweiter Ebene eine Nichtregierungsorganisation (NGO) ins Leben zu rufen, die Druck auf Regierungen machen sollte, um eine internationale „Solidaritätssteuer" zur Kontrolle der Finanzmärkte, genannt „Tobin-Steuer“, einzuführen. Gemeint war damit die durch den US-amerikanischen Ökonomen James Tobin Ende der 1970er Jahre vorgeschlagene Steuer in Höhe von 0,1% auf spekulative internationale Kapitalflüsse. Der von Ramonet gleichzeitig vorgeschlagene Name dieser Organisation „attac“ [3] sollte, aufgrund seiner sprachlichen Nähe zum französischen Wort attaque, zugleich den Übergang zur „Gegenattacke" signalisieren, nach Jahren der Anpassung an die Globalisierung.
Die Aktivitäten von Attac weiteten sich schnell über den Bereich der Tobinsteuer und die „demokratische Kontrolle der Finanzmärkte" hinaus aus. Mittlerweile umfasst der Tätigkeitsbereich von Attac auch die Handelspolitik der WTO, die Verschuldung der Dritten Welt und die Privatisierung der staatlichen Sozialversicherungen und öffentlichen Dienste. Die Organisation ist inzwischen in einer Reihe von afrikanischen, europäischen und lateinamerikanischen Ländern präsent.
Im deutschsprachigen Raum hatten im Jahre 2000 mehrere NGOs, darunter Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung (WEED), Kairos Europa und Pax Christi, die Initiative zur Gründung von attac ergriffen.
Attac im deutschsprachigen Raum [Bearbeiten]
In Frankfurt/Main beschließen am 22. Januar 2000 Mitglieder von rund 50 NGOs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz[4], ein „Netzwerk zur demokratischen Kontrolle der internationalen Finanzmärkte“ zu gründen. Dieses soll eng mit der im Jahr 1998 gegründeten französischen Organisation Attac zusammenarbeiten. Beim zweiten „Ratschlag“ am 15. April 2000 in Hannover nimmt Attac Deutschland die konkrete Arbeit auf. Hier versteht sich das aus Mitgliedsorganisationen und Einzelmitgliedern (zurzeit ca. 20.000, Stand: März 2008) aber auch vielen mitarbeitenden Nicht-Mitgliedern bestehende Netzwerk Attac als „Bildungsbewegung“ mit Aktionscharakter und Expertise. Über Vorträge, Publikationen, Podiumsdiskussionen und eine intensive Pressearbeit sollen komplexe Zusammenhänge der Globalisierungsthematik einer breiten Öffentlichkeit vermittelt und Alternativen zum „neoliberalen Dogma“ aufgezeigt werden. Seit mehreren Jahren begleitet ein wissenschaftlicher Beirat die Arbeit von attac. Mit Aktionen soll der notwendige Druck auf Politik und Wirtschaft zur Umsetzung der Alternativen erzeugt werden. Attac setzt darauf, möglichst viele Menschen zu gewinnen und mit ihnen gemeinsam zu handeln.
Mit dem neu gegründeten Jugendnetzwerk noya[5] sollen insbesondere junge Menschen für globalisierungskritische Themen angesprochen werden. Daneben existieren seit Jahren etliche Campus-Gruppen[6], die speziell auf Studierende und Bildungsthemen ausgerichtet sind. Manche von ihnen kandidieren für Studierendenparlamente und sind dort auch vertreten.
Attac versteht sich als Netzwerk, in dem sowohl Einzelpersonen als auch Organisationen aktiv sein können. In Deutschland gehören zirka 170 Organisationen Attac an, darunter ver.di, BUND, Pax Christi und viele entwicklungspolitische und kapitalismuskritische Gruppen. Im August 2007 hatte Attac in der Bundesrepublik Deutschland rund 18.600 Mitglieder, von denen sich die aktiven in etwa 250 Regionalgruppen und einem runden Dutzend bundesweiter Arbeitsgruppen organisierten.
In Österreich hatte Attac im Jahr 2005 über 2.400 Einzelmitglieder und außerdem mehr als 70 Mitgliedsorganisationen. In der Schweiz wurde Attac bereits 1999 gegründet und besteht aus etwa einem Dutzend Lokalgruppen.
Themen [Bearbeiten]
Ursprünglich setzte sich Attac vor allem für die Einführung der Tobin-Steuer auf Finanztransaktionen und eine demokratische Kontrolle der internationalen Finanzmärkte ein. Inzwischen hat sich Attac auch anderer Themen der globalisierungskritischen Bewegung angenommen, als deren Teil es sich sieht. Seine Mitglieder nehmen häufig an Aktionen und Demonstrationen teil, die tendenziell dem linken politischen Spektrum zuzuordnen sind. Attac kritisiert dabei eine „neoliberale Ideologie“, die derzeit in der wirtschaftlichen Globalisierung vorherrsche.
Attac befasst sich vor allem mit folgenden Themen[7], zu denen es zum Großteil auch gesonderte bundesweite Arbeitszusammenhänge gibt[8]:
- demokratische Kontrolle der Finanzmärkte (z. B. Tobin-Steuer),
- internationale Steuern und Abschaffung von Steueroasen,
- Fairer Handel statt Freihandel, Solidarische Ökonomie,
- Sicherstellung der Sozialsysteme und der öffentlichen Daseinsvorsorge,
- Mindestlohn, Bedingungsloses Grundeinkommen, Prekarisierung sowie die Verteilung von Arbeit,
- Globalisierung und Ökologie,
- Globalisierung und Krieg,
- Wissensallmende und freier Informationsfluss,
- für eine konzernfreie, soziale, ökologische und demokratisch kontrollierte öffentliche Daseinsvorsorge – gegen Privatisierung (von Energie, Strom, Wasser, Bildung usw.),
- Geschlechtergerechtigkeit,
- Migration,
- ökonomische Alphabetisierung
- Konsum- und Konzernkritik
- Demokratie und Eigentumsverteilung
- „Neoliberale“ Entwicklungen durch EU und WTO (insbesondere GATS und TRIPS, sowie EPAs und der Festlegung einer „neoliberalen Wirtschaftsform mit Verfassungsrang“ in einer vorerst gescheiterten EU-Verfassung),
- spezifische Entwicklungen in Lateinamerika.
Attacs Hauptkritik an den Kräften der „neoliberalen Globalisierung“ (im Sprachverständnis von Attac zu unterscheiden von kultureller, ökologischer, politischer Globalisierung) ist, dass diese das Versprechen eines „Wohlstands für alle“ nicht habe einlösen können. Im Gegenteil: Die Kluft zwischen Arm und Reich werde immer größer, sowohl innerhalb der Gesellschaften als auch zwischen Nord und Süd. Motor dieser Art von Globalisierung seien die internationalen Finanzmärkte. Banker und Finanzmanager setzten täglich Milliardenbeträge auf diesen Finanzmärkten um und nähmen über ihre Anlageentscheidungen immer mehr Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung. Damit würden die Finanzmärkte letztendlich die Demokratie untergraben. Deshalb plädiert Attac, neben anderen Maßnahmen, für die besagte Besteuerung von Finanztransaktionen, die so genannte Tobin-Steuer. Attac behauptet, neoliberale Entwicklungen seien politisch gewollt, d. h. die Politik sei nicht Opfer, sondern Hauptakteur dieses Prozesses.
Attac tritt für eine „demokratische Kontrolle“ und Regulierung der internationalen Märkte für Kapital, Güter und Dienstleistungen ein. Politik müsse sich an den Leitlinien von Gerechtigkeit, Demokratie und ökologisch verantwortbarer Entwicklung ausrichten. Nur so könne die durch die kapitalistische Wirtschaftsweise entstehende gesellschaftliche Ungleichheit ausgeglichen werden.
Attac möchte nach eigenen Angaben ein breites gesellschaftliches Bündnis als Gegenmacht zu den internationalen Märkten bilden. Die Behauptung, Globalisierung in ihrer jetzt herrschenden Form sei ein alternativloser Sachzwang, wird von Attac als reine Ideologie zurückgewiesen. Stattdessen wird unter Stichworten wie Alternative Weltwirtschaftsordnung, Global Governance, Deglobalisierung, Re-Regionalisierung und Solidarische Ökonomie über Alternativen diskutiert.
Der Begriff „Ökonomische Alphabetisierung“ bezeichnet die Strategie von Attac, eine Vermittlung von ökonomischen Grundkenntnissen an weite Teile der Bevölkerung vorzunehmen. Da immer mehr Bereiche des öffentlichen Lebens den marktwirtschaftlichen Prinzipien unterworfen würden, seien immer öfter ökonomische Grundkenntnisse für eine Partizipation im demokratischen Prozess und für die Meinungsbildung erforderlich.
Arbeitsweise [Bearbeiten]
Attac sagt über sich selbst, Grundsatz sei ein ideologischer Pluralismus, doch „für Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Chauvinismus und verwandte Ideologien gibt es keinen Platz.“[9] Inhaltlich besteht allerdings auch ein unüberbrückbarer Gegensatz zum wirtschaftlichen Liberalismus. Attac lehnt Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung ab.
Entscheidungen werden bei Attac nicht nach dem Mehrheits-, sondern nach dem Konsensprinzip getroffen. Das heißt, dass Entscheidungen zunächst diskutiert und – falls niemand ablehnt (also beispielsweise Veto einlegt) – von allen mitgetragen werden. Das bedeutet nicht, dass alle einer Meinung sein müssen. So können Entscheidungen auch auf vorläufiger Basis getroffen und später erneut diskutiert werden, falls eine Seite dazu anrät. Auf diese Weise kann das Meinungsspektrum der Mitglieder und Mitgliedsorganisationen besser integriert werden. Da Attac keine politische Partei ist, die zu jedem Thema einen abrufbaren und einheitlichen Standpunkt bereit halten muss, fallen die Nachteile des Konsensprinzips kaum ins Gewicht. Die Mitwirkung bei Attac findet vorwiegend in Arbeitskreisen (AKs) oder Arbeitsgemeinschaften (AGs) statt, die es sowohl auf regionaler als auch auf nationaler Ebene zu den verschiedenen Themengebieten gibt, sowie in zahlreichen Regionalgruppen.
Meinungen von Attac zu wirtschaftspolitischen Themen werden gesellschaftlich immer mehr wahr- und ernstgenommen, wie die vermehrten Auftritte von Attac-Mitgliedern in den Medien (DeutschlandRadio, Phönix) und bei Politik-Talkshows (z. B. Sven Giegold bei Sabine Christiansen, Maybrit Illner oder Jutta Sundermann als Gast von Bettina Böttinger im Kölner Treff) zeigten und zeigen.
Attac-Ratschlag [Bearbeiten]
Der Ratschlag ist bei Attac Deutschland das höchste Entscheidungsgremium. Er trifft sich zweimal jährlich und zwar einmal als „Attac-Basistreffen“ mit dem Schwerpunkt auf Erfahrungsaustausch und ein weiteres Mal mit dem Schwerpunkt Entscheidungsgremium unter anderem mit den jährlichen Wahlen zum Attac-Rat und zum Koordinierungskreis. Beide Treffen sind öffentliche Vollversammlungen.
Der Attac-Ratschlag ist ein bundesweites, öffentliches Treffen aller interessierten Menschen aus den Mitgliedsorganisationen, Ortsgruppen sowie den bundesweiten Arbeitszusammenhängen und aktiver Nichtmitglieder. Entscheidungen werden im Konsensverfahren (siehe zu Ausnahmen und konkretem Ablauf hier) getroffen. Abstimmungen sollen die Ausnahme sein. Für den Fall von Abstimmungen und Wahlen werden von den Mitgliedsorganisationen und Ortsgruppen Delegierte bestimmt.
Auf dem Ratschlag haben alle Anwesenden, egal ob Attac-Mitglieder oder nicht, Rede- und Stimmrecht zu inhaltlichen Fragen. Die Verabschiedung des Haushaltes und die Wahlen der Gremien sind jedoch den Delegierten vorbehalten. Diese Delegierten werden von Attac-Gruppen, Mitgliedsorganisationen und bundesweiten Arbeitszusammenhängen bestimmt, jeweils nach ihren eigenen Verfahren, die nicht zentral geregelt sind.
Aktionen von Attac (Auswahl) [Bearbeiten]
Regelmäßige Veranstaltungen [Bearbeiten]
- jährlich stattfindende Attac-Sommerakademie (2008 - Leipzig: gekoppelte Sommerakademie mit Frühjahrsratschlag; 2007 - Fulda: 1. gekoppelte Ratschlagsakademie; 2006 - Karlsruhe; 2005 - Göttingen; 2004 - Dresden; 2003 - Münster; 2002 - Marburg), im Mai 2008 stattdessen eine Ratschlagsakademie („Maitage“) in Leipzig
- 1. - 6. August 2008: erste Europäische Attac-Sommeruniversität in Saarbrücken [10]
- jährlich stattfindende Attac-Aktionsakademie [11]
- seit 2006 jährlich stattfindende Attacademie [12], in der Aktive in Seminaren ein Jahr lang alles über Theorie und Praxis emanzipativer Globalisierungskritik sowie das notwendige Handwerkszeug für wirkungsvolle gesellschaftspolitische Arbeit lernen können
- Mitorganisation von bundesweiten Kongressen, z. B. McPlanet.com [13], Solidarische Ökonomie 2006 [14], Klimacamp 2008 [15], Lateinamerika-Kongress 2008 [16], Kapitalismuskongress 2009 [17]
Kampagnen [Bearbeiten]
- Mitorganisation eines Klimacamps vom 15. bis 24. August in Hamburg mit spektrenübergreifenden Alternativen zur CO2-Ökonomie und zum Klima sozialer Kälte, (Attac Stromkonzernkampagne)
- power to the people: Kampagne gegen das Oligopol bei der Energie-/Stromversorgung und für die demokratische Kontrolle der Stromnetze seit Anfang 2008
- Mitorganisation des Klima-Aktionstages am 8. Dezember 2007 mit Demonstrationen vor dem Kraftwerk Neurath und in Berlin
- Beteiligung an der Vorbereitung der Proteste gegen den G8-Gipfel in Deutschland 2007
- Beteiligung am Bündnis Bahn für Alle gegen den geplanten Börsengang der Deutschen Bahn AG im Jahr 2006 und 2007
- Kampagne für internationale Steuern mit Aktionen zur Einführung einer Flugticketabgabe in Paris und Berlin 2006
- Aktionen gegen die Europäische Dienstleistungsrichtlinie, europaweite Großdemonstration am 19. März 2005 in Brüssel
- Kampagne gegen die EU-Verfassung im Jahr 2005, auch gemeinsam mit Attac Frankreich
- Beteiligung an Demonstrationen gegen die Agenda 2010 im Jahr 2004 gemeinsam mit dem DGB u.a.
- Aktionen der Kampagne gegen den Discounter Lidl
- Attac-Aktion SPD erhängt den Sozialstaat am 5. September 2003 (Ein Aktivist seilte sich vom Willy-Brandt-Haus in Berlin ab)
- Online-Demo gemeinsam mit Campact: Gesicht zeigen gegen Softwarepatente
- In Kooperation mit Campact, dem BUND und Mehr Demokratie eine Kampagne für die Veröffentlichung aller Nebeneinkünfte von Politikern
- Aktion gegen die Umsetzung der Biopatentrichtlinie.
- Mobilisierung gegen den Irakkrieg im Jahr 2003 mit Großdemo am 15. Februar 2003 in Berlin
- STOPP-GATS-Kampagne (2002)
- Protest gegen die Abschreibungspläne von Vodafone „vodaklau“, „Her mit den 20.000.000.000 Euro“
- Anlässlich des Kauf-Nix-Tags Versteigerungsversuch des Nix bei eBay
Wissenschaftlicher Beirat [Bearbeiten]
In diesem arbeiten mittlerweile ca. 100 Professoren, Wissenschaftler und Experten mit. Sie vertreten ein breites Spektrum unterschiedlicher Fachrichtungen. Engagiert sind Ökonomen, Soziologen, Politologen, Juristen, Psychologen und Fachleute anderer Professionen. Ihnen gemeinsam ist die Absicht, ihre Expertise in den Dienst des globalisierungskritischen Netzwerks Attac Deutschlands zu stellen.
Wissenschaftlicher Beirat (Auswahl) [Bearbeiten]
- Elmar Altvater (FU-Berlin)
- Regine Barth (Leiterin der Abteilung Recht am Öko-Institut Darmstadt)
- Thea Bauriedl (polit. Psychologie)
- Adelheid Biesecker (Professorin für ökonomische Theorie an der Uni Bremen)
- Jürgen Borchert (Jurist)
- Uli Brand (Soziologe, Uni Wien)
- Achim Brunnengräber (FU Berlin)
- Christoph Butterwegge (Professor für Politikwissenschaft an der Uni Köln - Seminar für Sozialwissenschaften)
- Frank Deppe (Uni Marburg)
- Andreas Fisahn (Uni Bielefeld)
- Heiner Flassbeck (UNCTAD)
- Kuno Füssel (Theologe)
- Mathias Greffrath (Journalist, Mitglied der SPD-Grundwertkommission)
- Wolfgang Hein (Dt. Übersee Institut Hamburg)
- Friedhelm Hengsbach (Kath. Hochschule St. Georgen)
- Detlef Hensche (Rechtsanwalt, ehem. Vors. IG Medien)
- Stefan Hessler (Soziologe, Uni Frankfurt)
- Rudolf Hickel (Uni Bremen)
- Jörg Huffschmid (Uni Bremen)
- Hartwig Hummel (Politologe, Uni Düsseldorf)
- Anne Karrass (Attac-Vertreterin im Beirat, Doktorandin in Göttingen)
- Hans-Jürgen Krysmanski (emeritierter Professor für Soziologie an der Uni Münster)
- Ingrid Kurz-Scherf (Professorin für Gender Studies, Uni Marburg)
- Claus Leggewie (Uni Gießen)
- Stefan Lessenich (Soziologe, Jena)
- Birgit Mahnkopf (FHW Berlin)
- Mohssen Massarrat (Uni Osnabrück)
- Klaus Meschkat (Soziologe, Uni Hannover)
- Maria Mies (Soziologin)
- Ulrich Petschow (Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung, Berlin)
- Tobias Pflüger (MdEP, Die Linke, IMI, Politikwissenschaftler und Friedensforscher)
- Dieter Rucht (Wissenschaftszentrum Berlin, Soziologe)
- Werner Rügemer (Lehrbeauftragter an der Uni Köln, freier Journalist)
- Wolfgang Sachs (Wuppertal Institut)
- Thomas Sauer (Politiker) (ehem. FHW Berlin)
- Claus Schäfer (WSI)
- Christoph Scherrer (GHS Kassel)
- Ingo Schmidt (FHTW Berlin)
- Herbert Schui (Ökonom, HWP)
- Peter Wahl (Attac-Vertreter im Beirat, WEED)
- Christa Wichterich (Publizistin, Bonn)
- Winfried Wolf (Autor, Journalist, Politiker)
- Brigitte Young (Uni Münster)
Bekannte Mitglieder [Bearbeiten]
- Bela B., deutscher Musiker und Schauspieler
- Sibylle Berg, Schriftstellerin und Dramatikerin
- José Bové, Gründungsmitglied der Confédération paysanne
- Manu Chao, Musiker
- Viviane Forrester, Schriftstellerin und Literaturkritikerin
- Heiner Geißler, CDU-Politiker
- Sven Giegold, BUND, Umweltaktivist und Globalisierungskritiker, Mitbegründer von Attac Deutschland
- Gisèle Halimi, Rechtsanwältin und Feministin, Mitgründerin
- Oskar Lafontaine, ehemaliger SPD-Vorsitzender, jetzt Vorsitzender der Linken
- Maria Mies, Professorin und Autorin
- Oliver Moldenhauer, Mitbegründer von Share e.V., Attac Deutschlands und des Fairsharing-Netzwerks
- Andrea Nahles, SPD-Politikerin, ehemalige Juso-Bundesvorsitzende
- Ignacio Ramonet, spanischer Journalist
- Horst-Eberhard Richter, Psychoanalytiker und Leitfigur der Friedensbewegung
- Peter Wahl, WEED, Mitbegründer von Attac Deutschland, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von Attac
- Konstantin Wecker, Liedermacher und Komponist
- Joachim Witt, deutscher Musiker und Schauspieler
Mitgliedsorganisationen von Attac Deutschland (Auswahl) [Bearbeiten]
Attac versteht sich als Netzwerk, dem neben fast 20.000 Einzelmitgliedern (Juli 2008) etwa 170 Organisationen angehören, darunter[18]
- Arbeitskreis Entwicklungspolitik
- BLUE 21
- BUND
- BUNDjugend
- Euromärsche
- Evangelische Akademikerschaft
- Bundesverband der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft)
- Grüne Jugend
- Informationsstelle Lateinamerika (ila)
- IPPNW
- JungdemokratInnen / Junge Linke
- Jusos
- Kairos Europa
- Le Monde diplomatique Deutschland
- medico international
- Netzwerk Grundeinkommen
- Pax Christi
- Reformierter Bund
- Share e.V.
- Linksjugend 'solid
- ver.di
- WEED (World Economy, Ecology & Development)
- noya (network of young altermondialists) offenes, globalisierungskritisches Jugendnetzwerk unter dem Dach von Attac
Kritik an Attac [Bearbeiten]
Kritiker werfen Attac mangelnde Stringenz in den vorgeschlagenen Lösungen vor, die ein breites Band politischer Konzepte von nationaler Souveränität bis zu weltweiten Sozialsystemen umfassen. Eine weltweit verbindliche Gesetzgebung in Wirtschaft und Gesellschaft wird von Kritikern als illusorisch betrachtet. Damit einher geht auch der Vorwurf, Attac verfüge nur über ein unzureichendes Verständnis der Marktwirtschaft. Attac weist diese Kritik mit dem Hinweis auf Wirtschaftswissenschaftler, die die Organisation im Wissenschaftlichen Beirat[19] unterstützen und beraten, zurück.
James Tobin, der „Erfinder“ der Tobin-Steuer, distanzierte sich in einem Interview mit dem deutschen Magazin Der Spiegel im Jahr 2001 von Attac und anderen Globalisierungskritikern: „Ich kenne wirklich die Details der Attac-Vorschläge nicht genau. Die jüngsten Proteste sind ziemlich widersprüchlich und uneinheitlich, ich weiß nicht einmal, ob all das Attac widerspiegelt. Im großen Ganzen sind deren Positionen gut gemeint und schlecht durchdacht. Ich will meinen Namen nicht damit assoziiert wissen.“[20]
Einige antideutsche Gruppen werfen Attac eine verkürzte personalisierende Kapitalismuskritik vor. Attac nehme bewusst keine einheitliche Haltung zur Systemfrage ein, sondern gerate mit ihrem Modell des „guten“ und „bösen“ Kapitals stark in die Nähe von rechtsextremen, antisemitischen Positionen, die von „schaffendem“ (nicht-jüdischem) und „raffendem“ (jüdischem) Kapital sprechen. Attac sehe auf der einen Seite die Notwendigkeit einer Veränderung der Wirtschaft, auf der anderen Seite jedoch wünsche Attac (anscheinend) ohne genaue Kenntnis der Grundstrukturen des Kapitalismus eine Art „guten Kapitalismus“ herbei. Mitunter wurde Attac vorgeworfen, man würde sich nicht hinreichend von Rechtsextremismus und Antisemitismus distanzieren[21].
Eine ganz andere Stoßrichtung hat die liberale Kritik an Attac. Liberale wie der schwedische Autor Johan Norberg behaupten, Attac präsentiere lediglich alte protektionistische Rezepte und wirtschaftliche Irrlehren in neuem Gewand. Die Bewegung würde nicht erkennen, dass die Globalisierung in Wahrheit eine Chance darstelle, durch den Transfer von Kapital und Know-how die Armut in der Dritten Welt zu überwinden. Liberale werfen Attac vor, die Funktionsweise der Marktwirtschaft und der Globalisierung nicht zu verstehen, und gleichzeitig eine unkritische Haltung gegenüber der Staatsbürokratie einzunehmen. [22]
Eine Innenansicht aus sozialer Bewegung mit Kritiken am Organisierungsmodell von Attac und den prägenden Inhalten ist im Buch „Mythos Attac“ von Jörg Bergstedt zu finden (siehe Literaturliste). Parallel zum Buch sind Internetseiten mit gesammelten Kritiken und Zitaten aus der Organisation entstanden [23]
Literatur [Bearbeiten]
- Christophe Aguiton: Was bewegt die Kritiker der Globalisierung? Von Attac zu Via Campesina. Neuer Isp-Verlag, Köln 2002, ISBN 978-3899001037.
- Attac Deutschland (Hrsg.): Alles über Attac. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 978-3596163496.
- Attac Österreich (Hrsg.): Die geheimen Spielregeln des Welthandels. 2. Auflage. Promedia, Wien 2003, ISBN 978-3853712009.
- Jörg Bergstedt: Mythos Attac. Hintergründe, Hoffnungen, Handlungsmöglichkeiten. Brandes und Apsel, Frankfurt am Main 2004, ISBN 978-3860997963.
- Christiane Grefe, Mathias Greffrath, Harald Schumann: Attac. Was wollen die Globalisierungskritiker?. 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2003, ISBN 978-3499616365.
- Ruth Jung: Attac: Sand im Getriebe. Edition Nautilus, Hamburg 2002, ISBN 978-3894014001 (mit Beiträgen von Jose Saramago, Bernhard Cassen, Ignacio Ramonet).
- Felix Kolb: The Impact of Transnational Protest on Social Movement Organizations: Mass Media and the Making of ATTAC Germany. In: Donatella Della Porta und Sidney Tarrow (Hrsg.): Transnational Protest and Global Activism. Rowman & Littlefield, 2005, ISBN 978-0742535879.
Kritik [Bearbeiten]
- Ralf Thomas Baus, Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff: ATTAC – Die neue außerparlamentarische Opposition?. 2. Auflage. Konrad-Adenauer-Stiftung, Sankt Augustin 2004, ISBN 3937731113.
- Jacques de Guenin: ATTAC ou l'intoxication de personnes de bonnes volonté. Editions Charles Coquelin, Paris 2004, ISBN 2915909016.
Siehe auch [Bearbeiten]
Weblinks [Bearbeiten]
- Attac International
- Attac Deutschland (mit gesondertem Portal zum Attac-Netzwerk)
- noya offenes, globalisierungskritisches Jugendnetzwerk unter dem Dach von Attac
- Attac Österreich
- Attac Schweiz
- Marxistische Kritik an Attac
- Liberale Kritik an Attac
- Selbstverständnis Attac Deutschland
- „Zwischen Protest und Pragmatismus. Zehn Jahre Attac“, SWR2-Radiofeature, 25. Januar 2008, mit Manuskript und Audiodatei, 26 Min.
Einzelnachweise [Bearbeiten]
- ↑ Ignacio Ramonet: Die Märkte entschärfen. In: Le Monde diplomatique vom 12. Dezember 1997, S. 1.
- ↑ Internationale Attac-Website (deutschsprachige Version) abgerufen am 4. August 2008.
- ↑ Abkürzung für „association pour une taxe Tobin pour l'aide aux citoyens“, deutsch: „Vereinigung für eine Tobinsteuer zum Wohle der Bürger“
- ↑ Frankfurt/M., 22. Januar 2000: Germany: A Network for Democratic Control of International Financial Markets has been established auf www.attac.de
- ↑ noya
- ↑ Attac Deutschland: Attac-Hochschulgruppen
- ↑ Attac Deutschland: Attac-Themen
- ↑ Attac Deutschland: Attac-Arbeitsgruppen
- ↑ Quelle: Selbstverständnis von Attac - [1])
- ↑ Europäische Sommeruniversität - European Summer University: Aufruf mit europäischer Vorbereitungsgruppe
- ↑ Aktionsakademie-kreativen Protest lernen: Attac-Aktionsakademie
- ↑ attacademieQualifizierungsprogramm für aktive GlobalisierungskritikerInnen - Ökonomische Alphabetisierung
- ↑ McPlanet.com
- ↑ Wie wollen wir wirtschaften? Solidarische Ökonomie im globalisierten Kapitalismus
- ↑ Klimacamp: power to the people Für ein ganz anderes Klima!
- ↑ Lateinamerika-Kongress
- ↑ Der Attac-Kapitalismuskongress (KapiKon)
- ↑ Attac Deutschland: Mitgliedsorganisationen von Attac
- ↑ Attac Deutschland: Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates
- ↑ Der Spiegel 36/2001: James Tobin kritisiert Globalisierungsgegner: "Die missbrauchen meinen Namen", 3. September 2001
AG Friedensforschung an der Uni Kassel: "Streiten Sie mit uns für die Tobin-Steuer, Herr Tobin!", Entgegnung auf James Tobins Kritik von Seiten Attacs - ↑ Toralf Staud/Die Zeit (Nr. 44): Blondes Ächzen, 23. Oktober 2003
- ↑ Johan Norberg: Das Kapitalistische Manifest. Warum allein die globalisierte Marktwirtschaft den Wohlstand der Menschheit sichert.
- ↑ Siehe Link: www.attac-online.de.vu.