Das Landesprojekt
Die Integration von Migrantinnen und
Migranten ist von hoher gesellschaftspolitischer
Bedeutung. Um den Integrationsprozess
sowohl der Neuzugewanderten als auch
der bereits länger hier lebenden Migranten
und Spätaussiedler zu unterstützen und zu
verbessern, stellt das Land nach dem Beschluss
des Niedersächsischen Landtages im
Haushaltsjahr 2007 insgesamt 500.000,-- €
für die Durchführung lokaler Projekte
INTEGRATIONSLOTSEN zur Verfügung.
Die Grundlage der Mittelvergabe ist die am
02.05.2007 im Niedersächsischen
Ministerialblatt veröffentlichte Richtlinie
INTEGRATIONSLOTSEN. Danach gewährt
das Land Zuwendungen für Maßnahmen zur
Qualifizierung und Begleitung von
Integrationslotsen mit dem Ziel,
• die Integration von Zugewanderten zu
verbessern und
• das ehrenamtliche Engagement – insbesondere
von Menschen mit Migrationshintergrund
– zu fördern.
Zuwendungsfähig sind Honorarkosten für
Qualifizierungsmaßnahmen in einem Umfang
von bis zu 100 Unterrichtsstunden (Doppeldozentur)
pro Maßnahme sowie Sachkosten,
z.B. für Materialien.
Entscheidend für den Erfolg des Projektes
und somit für die Verbesserung der Integration
von Zugewanderten vor Ort wird es sein,
neben interkulturell aufgeschlossenen Einheimischen
möglichst auch Menschen mit
eigener Zuwanderungsbiografie und Integrationserfahrung
für diese ehrenamtliche Aufgabe
zu gewinnen.
Integration vor Ort
Integration ist eine Aufgabe aller politischer
Ebenen, also eine Aufgabe des Bundes, der
Länder und der Kommunen. Der Erfolg oder
Misserfolg der Integration entscheidet sich
vor Ort - in den Städten und Gemeinden, in
den Stadtteilen und Wohnvierteln.
Hier setzt das Projekt INTEGRATIONSLOTSEN
an.
Ehrenamtliche Tätigkeit und professionelle
Arbeit
Integrationslotsen helfen Neuzuwanderern
bei der Orientierung in einer für sie fremden
Umgebung und unterstützen schon länger
hier lebende Migranten und Spätaussiedler
bei der sprachlichen, schulischen, beruflichen
und gesellschaftlichen Integration.
Die ehrenamtliche Tätigkeit ist kein Ersatz für
die hauptberufliche Erfüllung von Integrationsaufgaben
durch soziale Fachkräfte, sondern
stellt eine wichtige und im Integrationsbereich
unverzichtbare Unterstützung der
Professionellen dar.
Das Osnabrücker Modellprojekt
INTEGRATIONSLOTSEN
Der Landkreis Osnabrück und die Stadt
Osnabrück haben in Kooperation mit örtlichen
Einrichtungen der Erwachsenenbildung sowie
mit relevanten Institutionen aus der Integrationsarbeit
das Modellprojekt Integrationslotsen
entwickelt und durchgeführt.
Das Projekt wurde von der Ausländerbeauftragten
der Landesregierung unterstützt.
Interessierte Freiwillige wurden qualifiziert
und anschließend als INTEGRATIONSLOTSEN
eingesetzt. In Osnabrück konnten
insbesondere Engagierte gewonnen werden,
die selbst über einen Migrationshintergrund
verfügen. Auf Grund persönlicher Zuwanderungserfahrung
und auf Grund ihrer eigenen
ethnischen Zugehörigkeit hatten sie oftmals
einen besonders guten Zugang zu anderen
Zuwanderern aus den entsprechenden
Communities.
Die Qualifizierung zum Integrationslotsen
An der ehrenamtlichen Integrationsarbeit
Interessierte werden von örtlichen Bildungsträgern
geschult. In einem Basismodul werden
für das interkulturelle Handeln als Integrationslotse
wichtige soziale und kommunikative
Kompetenzen gefördert und Kenntnisse
über Integrationsabläufe und –verläufe
vermittelt.
Folgende Themen werden bearbeitet:
• Kommunikation
• Vorurteilsbewusstsein
• interkulturelle Kompetenz
• Aushandlungsprozesse (Informationsbeschaffung)
• Der Einwanderungsprozess
• Rahmenbedingungen der Einwanderung
• Erfolgsmessung von Integration
• Rahmenbedingungen des Ehrenamtes.
Spezialisierungsmodule setzen die Qualifizierung
fort. Diese Aufbaumodule sollten themenspezifisch
bzw. zielgruppenspezifisch
ausgerichtet sein und können je nach örtlichen
Bedingungen variieren.
Die Fortbildung zum Integrationslotsen wird
an die Bedürfnisse der Teilnehmer und Teilnehmerinnen
sowie an die lokalen Erfordernisse
angepasst.
Logo: Juri Schmidt