Predigten zur Jahreswende 2009/2010 regen Diskussionen an [Bearbeiten]
http://de.wikipedia.org/wiki/Margot_K%C3%A4%C3%9Fmann
Heiligabend 2009 ging Margot Käßmann in der Predigt in der Marktkirche Hannover von einer Weihnachtskartenserie mit dem Motto "Alles wird gut!" aus. Darin stellte sie fest:
„Nichts ist gut in Sachen Klima, wenn weiter die Gesinnung vorherrscht: Nach uns die Sintflut! Nichts ist gut in Afghanistan. All diese Strategien, sie haben uns lange darüber hinweggetäuscht, dass Soldaten nun einmal Waffen benutzen und eben auch Zivilisten getötet werden. ... Aber Waffen schaffen offensichtlich auch keinen Frieden in Afghanistan. Wir brauchen mehr Fantasie für den Frieden, für ganz andere Formen, Konflikte zu bewältigen. ... Nein, es ist nicht alles gut, ... wenn wir realisieren, dass das Armutsrisiko von Kindern unter 15 Jahren in den vergangenen Jahren überproportional angestiegen ist. ... Nichts ist gut, wenn es in einer Gemeinschaft so schwer, so beschämend ist, Hilfe anzunehmen. Es ist nicht gut, nein, es ist entsetzlich traurig, dass Robert Enke Angst hatte, seine Depression offiziell behandeln zu lassen. ... Nichts ist gut, wenn bei uns durchgängig eine Atmosphäre der Gnadenlosigkeit herrscht und alle immer stark sein müssen - wie unmenschlich! ... "Alles wird gut" ist viel zu banal. Als Christinnen und Christen sagen wir stattdessen: Alles ist aufgehoben bei Gott. Ich kann darauf vertrauen, dass ich nie tiefer fallen werde als in Gottes Hand.“
– Margot Käßmann: Weihnachtspredigt 2009[10]
In der Tagespresse wurde wiedergegeben, Käßmann fordere einen raschen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Als Begründung wurde ein Zitat Käßmanns angeführt: „Auch nach den weitesten Maßstäben der Evangelischen Kirche in Deutschland ist dieser Krieg so nicht zu rechtfertigen, deshalb muss die gewalttätige Auseinandersetzung möglichst rasch beendet werden“.[11] Aufgrund dieser Aussage wurde sie von verschiedenen Seiten heftig kritisiert. Sie selbst betonte, dass sie nicht naiv den sofortigen Abzug fordere.
„Die hannoversche Landesbischöfin sagte, ein Einsatz wie in Afghanistan sei nur zu rechtfertigen, wenn die zivile Komponente klar dominiere. "Der Vorrang des Zivilen aber ist doch beim Bundeswehreinsatz längst infrage gestellt. Und er wird vollends zerstört, wenn Deutschland weitere Einsatztruppen nach Afghanistan schickt", sagte sie.“
– Quelle: RP-Online, abgerufen am 15. Januar 2010[12]
In ihrer Neujahrspredigt 2010 [13] (in der Dresdner Frauenkirche) wiederholte Käßmann die meisten der Äußerungen der Weihnachtspredigt 2009. Diese Äußerungen bewirkten ein kontroverses Echo in der Öffentlichkeit und führten zu einer Einladung der Bischöfin in das Verteidigungsministerium durch Minister zu Guttenberg. Käßmann war schon vorher durch die Militärseelsorge zu einem Gottesdienst in Afghanistan eingeladen worden. Die Bischöfin äußerte nach dem Gespräch mit zu Guttenberg, dass sie möglicherweise zusammen mit dem Verteidigungsminister fahren würde.[14]